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Nach der Entbindung sahen sich Leon und seine Eltern zunächst nur per Video

Zwei Wochen nach der Entbindung kann Sina Seiler endlich mit ihrem Leon kuscheln. Das kleine Kerlchen kam sechs Wochen vor dem Termin auf die Welt und musste sofort in einen Inkubator auf der neonatologischen Intensivstation. Weil seine Mama Corona positiv war, wurden beide getrennt.

„Als ich hier ankam, habe ich gleich gesagt, dass ich wahrscheinlich Corona habe.“ Sofort schrillten alle Alarmglocken. Die werdende Mutter kam in einen gesonderten Kreißsaal, den die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bereits im Frühjahr eigens für Corona-­Infizierte eingerichtet hatte. Für Sina Seiler legten Ärzte und Schwestern ihre besondere Schutzkleidung an, zeitgleich wurde eine Hebamme aus dem Bereitschaftsdienst gerufen. Ihre Kollegin Simone Olbrich erklärt: „Seit Beginn der Pandemie gibt es den Bereitschaftsdienst zum Schutz der anderen Mütter und Säuglinge. Eine zusätzliche Hebamme muss immer dann kommen, wenn Schwangere Covid­19 haben.“

Sina Seiler hatte sich bei ihrem Mann angesteckt. „Im Gegensatz zu ihm hatte ich kaum Symptome, ließ mich aber trotzdem testen und dachte, solange der Kleine im Bauch ist, ist er sicher.“ Das Ergebnis lag noch nicht vor, als Leon ankündigte, nicht mehr warten zu wollen. So brachte erst der Test im Klinikum die Bestätigung.

Weil Leon in der 34. Schwangerschaftswoche zu früh kam, mussten ihn Ärzte und Schwestern der Neonatologie in ihre Obhut nehmen – auch hier mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und besonderen Hygienebestimmungen. „Es ist durchaus möglich, dass sich Säuglinge bei der Mutter anstecken. Wenn die Gefahr auch klein ist, so muss sie doch ausgeschlossen werden“, erklärt Dr. Matthias Heiduk, Chefarzt der Klinik für Kinder­ und Jugendmedizin, zu der die Neonatologie gehört.

Endlich in den Arm nehmen

Leon wurde mehrfach getestet. „Er war coronafrei“, sagt Oberarzt Dr. Hannes Stradmann von der Neonatologie. „Im Gegensatz zu den anderen
Müttern und Vätern unserer kleinen Patienten auf der Station durfte Frau Seiler aufgrund ihrer Infizierung nicht bei ihrem Kind sein. Das ist für eine Mutter sehr schwer.“ Ärzte und Schwestern der Klinik haben sich deshalb etwas einfallen lassen: Leons Eltern sollten ihren Sohn per Video­Chat sehen können. Chefarzt Heiduk: „Die EDV half uns sofort, den Plan in die Tat umzusetzen.“ So konnten Sina und ihr Mann bei allen ärztlichen Visiten nicht nur dabei sein, sondern auch mit den Ärzten kommunizieren und zuschauen, wie ihr Söhnchen von den Kinderkrankenschwestern versorgt wurde. Die körperliche Bindung könne das allerdings nicht ersetzen. „Für uns war das unheimlich schön und hat uns die Trennung
erleichtert“, sagt Sina Seiler, die nach dem jüngsten Test negativ ist und ihren Leon nach zwei Wochen endlich in den Arm nehmen kann.

Stand: Februar 2021

Kontakt

Kinder- und Jugendmedizin

Frau Marion Rappholz
Chefsekretärin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

0391 79135010391 7913503

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