Dysplasie
Der Begriff „Dysplasie“ eines Organs beschreibt eine Abweichung der normalen Gewebestruktur vom normalen Bild.
In der gynäkologischen Dysplasiesprechstunde diagnostizieren wir Gewebeveränderungen, die am weiblichen Genitale (Vulva, Scheide, Gebärmutterhals) auftreten. Der Grund für eine Überweisung in unsere Dysplasie-Spezialsprechstunde ist meistens ein abklärungsbedürftiger Abstrichbefund, den die Frauenärztin im Rahmen der Krebsvorsorge festgestellt hat.
Abklärungsbedürftig bedeutet in den meisten Fällen, dass keine Krebserkrankung vorliegt. Häufig handelt es sich um eine Vorstufe einer möglichen Krebserkrankung, die gut zu behandeln ist.
Unsere Untersuchung umfasst eine normale frauenärztliche Untersuchung. Uns steht zudem eine Lupe (sogenanntes Kolposkop) zur Verfügung, mit der wir uns die Haut des äußeren Genitale, der Vagina sowie die Oberfläche des Gebärmutterhalses anschauen. Wir verfügen über ein Videokolposkop und haben damit die Möglichkeit, Ihnen die von der Lupe auf einen Bildschirm übertragenen Bilder während der Untersuchung zu zeigen und zu erklären, wenn Sie dies wünschen.
Unsere Dysplasiesprechstunde ist gemäß den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Arbeitsgemeinschaft Zervixpathologie und Kolposkopie (AG-CPC) im März 2020 erfolgreich re-zertifiziert worden und erfüllt somit alle für die Durchführung einer Abklärungskolposkopie geforderten fachlichen Anforderungen.
Sprechstunde
Gynäkologische Fachambulanz
Montag 8:00 Uhr - 11:00 Uhr und nach Vereinbarung
Anmeldung unter:
oder
Ansprechpartner
Oberärztin
Annegret Diallo
Gynäkologische Dysplasiesprechstunde (OnkoZert e.V.)
und
Assistenzärztin
Jana Gethe
Vorsorge
Seit Januar 2020 gibt es in Deutschland ein neues Vorsorgeprogramm, um Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses frühzeitig zu erfassen mit dem Ziel, Gebärmutterhalskrebs zu vermeiden bzw. in einem frühen Stadium zu erkennen.
Das neue Screening besteht aus einer Kombination aus einem zytologischen Abstrich (Zellabstrich) und bei Frauen ab 35 Jahren aus einem zusätzlichen HPV-Test. Wenn eines dieser Testverfahren auffällig ist, muss vor einer operativen Therapie wie zum Beispiel einer Konisation (Kegelschnitt am Gebärmutterhals) eine sogenannte Abklärungskolposkopie erfolgen.
Abklärungskolposkopien dürfen nur erbracht werden, wenn hierzu eine entsprechende Genehmigung vorliegt. Unsere Dysplasiesprechstunde ist neben der Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen Anhalt ermächtigt, die Abklärungskolposkopie durchzuführen.
Die Untersuchung in unserer Dysplasiesprechstunde erfolgt auf Überweisung durch Ihren Frauenarzt.
Informationen zur aktuelle Zervixkarzinomvorsorge ab 2020/Einladungsverfahren durch die Krankenkassen
Informationen zum HPV-Test
Therapie
Wenn eine Dysplasie am Gebärmutterhals gesichert wurde, kommen folgende Therapiealternativen in Frage und werden in unserer Klinik durchgeführt:
Keine Operation, kolposkopische und zytologische Kontrolluntersuchungen bei jüngeren Frauen, die eine niedrig- bis mittelgradige Dysplasie haben, insbesondere wenn noch Kinderwunsch besteht
Konisation: (Kegelschnitt) bei Nachweis einer Dysplasie, vor allem, wenn diese als hochgradig eingestuft wird. Eine Konisation ist auch bei Frauen möglich, die noch Kinderwunsch haben. Der Kegelschnitt muss dann an die Größe der Veränderung angepasst werden, so dass ausreichend Gewebe am Gebärmutterhals verbleibt und eine Schwangerschaft problemlos möglich ist
Laserabtragung: eine Dysplasie kann auch durch Laservaporisation (Verdampfung) behandelt werden, wenn vorher eine gute Gewebediagnostik erfolgt ist und ein Karzinom sicher ausgeschlossen wurde
Gebärmutterentfernung: Diese ist in den meisten Fällen einer plattenepithelialen Dysplasie nicht notwendig und sollte auch nicht als primäre Therapie angesehen werden. In bestimmten Fällen (z.B. bei einer Dysplasie des Zylinderepithels, bei einer Rezidiverkrankung oder zusätzlichen Veränderungen der Gebärmutter) kann eine Hysterektomie erfolgen. Diese führen wir in unserem Hause je nach Befund sowohl als vaginale, laparoskopische, robotergestüzte oder abdominale (über einen Bauchschnitt) Operation durch.
KONTAKT
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frau Ines Vietmeyer
Chefsekretärin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe