Krankheiten der Halsschlagader (Carotis)
Die Erkrankungen der Halsschlagader via Einengung, Erweiterung (Aneurysmabildung) oder Riss der Innenhaut des Gefäßes (Dissektion) entstehen am häufigsten auf dem Boden der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung).
Insbesondere Verkalkungen der inneren Halsschlagader mit Ausbildung einer Engstelle (Stenose) können zu einem unterschiedlich schwer ausgeprägten Schlaganfall führen. Die Symptome hierfür sind sehr unterschiedlich, z. B. kurze Sehkraftminderung mit Gesichtsfeld-ausfällen, Schwäche im Arm oder auch im Bein, Sprachstörungen, Bewusstseinstrübungen.
Nach mehreren in den in den 80iger und 90iger Jahren durchgeführten renommierten inter-nationalen Studien hat sich die Operation an der Halsschlagader bei Engstellen über 70 % als schlaganfallvorbeugende Operation bewährt.
In unserer Klinik wird diese Operation seit über 20 Jahren durchgeführt. Bei den jährlichen über 100 Halsschlagadereingriffen hat sich diese Operation zu einem risikoarmen, standardisierten Operationsverfahren entwickelt. Die strenge Qualitätskontrolle erfolgt nicht nur in der Klinik intern, sondern jährlich über die Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Bei der Behandlung der Halsschlagadereinengung können zwei Therapieverfahren angewendet werden.
Die konventionelle Operation wird in örtlicher Betäubung der sogenannten Halsregionalanästhesie durchgeführt. Der Vorteil dieser Operationsmethode liegt darin, dass der Patient während der Operation wach ist und seine Hirnfunktion kontinuierlich und unproblematisch überwacht werden kann.
Die Halsschlagader wird durch einen ca. 8 cm langen, schräg verlaufenden Hautschnitt freigelegt. Während die Gefäße ausgeklemmt werden und somit die Blutzufuhr zum Hirn unterbrochen wird, beginnt die neurologische Überwachung des Patienten durch die Betätigung der Hand mit dem Quietschen eines Spielzeugs (z.B. Gummiquietschente o.ä.). Dabei wird die Operation fortgeführt und die Engstelle ausgeschält.
Als Qualitätskontrolle erfolgt eine Abschluss-Kontrastmitteluntersuchung der operierten Halsschlagader.
Nach entsprechendem Wundverschluss wird der Patient für die nächsten 24 Stunden auf der multidisziplinären Intensivstation überwacht.
Der gesamte postoperative Verlauf beträgt in der Regel 6 Tage. Kurz vor der Entlassung erfolgen abschließend eine neurologische Facharztuntersuchung und farbcodierte Ultraschalluntersuchung sowie ein Entlassungsgespräch und Entfernung der Hautfäden.
Bereits zum Entlassungszeitpunkt steht der erste Nachsorgetermin beim ambulanten Gefäßspezialisten unseres Gefäßzentrums fest.
Bei bestimmten Indikationen steht eine alternative Therapiemöglichkeit der erkrankten Halsschlagader als minimalinvasive Methode zur Verfügung – die so genannten stentgestützte PTA der Halsschlagader.
Diese Operation wird durch versierte und speziell geschulte Gefäßchirurgen durchgeführt.
Hierbei wird in örtlicher Betäubung eine Direktpunktion der Arterie in der Leistenbeuge über spezielle Kathetertechniken unter Anwendung eines so genannten Protektionssystems (Filter zum Auffangen evtl. abgeschwemmter Partikel durch die Behandlung) vorgenommen und ein Stent in die eingeengte innere Halsschlagader gebracht und dieser mittels Ballonkatheter aufgedehnt.
Bei dieser Behandlungsmethode ist lediglich ein kurzer stationärer Aufenthalt von 2-3 Tagen erforderlich.
Kontakt
Gefäßchirurgie
Frau Simone Jakob
Chefsekretärin der Klinik für Gefäßchirurgie