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Pankreaskrebszentrum

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) gehört in Deutschland mit jährlich rund 19.500 Neuerkrankungen nicht zu den häufigsten Krebserkrankungen. Jedoch gilt er als besonders bösartig und aggressiv. Da die Tumoren typischerweise erst spät Beschwerden verursachen, bleiben sie lange Zeit unentdeckt und sind bei Diagnosestellung meist bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.

Um Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs optimal zu versorgen, kommen im Pankreaskrebszentrum am Klinikum Magdeburg alle etablierten sowie neue und innovative Therapieverfahren zum Einsatz. In der operativen Entfernung, der medikamentösen Therapie sowie in der Chemotherapie besteht am Standort in Olvenstedt eine hohe Expertise. 

Besonderer Fokus liegt bei der Therapie des Pankreaskarzinom auf der Operation. Denn: Nur durch die operative Therapie können Heilung oder die Verlängerung der Lebenserwartung erreicht werden.

Das Besondere im Klinikum Magdeburg ist, dass wir diese Operation sehr häufig durchführen. Überwiegend werden diese Operationen am Klinikum Magdeburg sogar minimalinvasiv mit dem da-Vinci-Roboter durchgeführt. Die Tumoren können hier sehr sorgfältig und absolut entfernt werden. Vorteile der minimalinvasiven Eingriffe: die schnelle und nahezu schmerzfreie postoperative Erholung, ein kürzerer stationärer Aufenthalt im Krankenhaus sowie das gute kosmetische Ergebnis.

Das Pankreaskrebszentrum am Klinikum Magdeburg ist seit 2021 durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Das garantiert, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs im Klinikum Magdeburg bestmöglich und nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen versorgt werden. Zu den Spezialisten unseres Zentrums, die interdisziplinär zusammenarbeiten, zählen die Allgemein- und Viszeralchirurgen, Gastroenterologen, Ernährungsberater, Hämatologen und Onkologen, Pathologen, Radiologen, Psychoonkologen und Sozialarbeiter, Palliativmediziner und Schmerztherapeuten.

Das Pankreaskrebszentrum bildet zusammen mit dem Darmkrebszentrum am Klinikum Magdeburg das Viszeralonkologische Zentrum – zertifiziert durch die Deutsche Krebsgesellschaft.


Die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse liegt zwischen Zwölffingerdarm, Magen und Milz. Sie produziert Verdauungsenzyme, die sie an den Zwölffingerdarm abgibt, sowie Hormone, die sie in die Blutbahn ausschüttet, darunter das für die Regulation des Blutzuckerspiegels wichtige Insulin.

Anatomisch unterteilt man die Bauchspeicheldrüse in Kopf, Körper und Schwanz. Die meisten Veränderungen sind bösartige Tumoren des Bauchspeicheldrüsenkopfes.

Neben dem Pankreaskarzinom ist die Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) eine häufige Erkrankung dieses Organs. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können akut oder chronisch verlaufen. Eine akute Pankreatitis wird in erster Linie nicht-operativ behandelt. Wenn die Entzündung nicht ausheilt, sondern chronisch wird, kann es zu zystischen Veränderungen und auch chronischen therapieresistenten Schmerzen oder einer Verengung des Pankreasganges kommen, was einen operativen Eingriff erforderlich macht.

Häufigkeit und Risikofaktoren

Häufigkeit und Risikofaktoren

Das Pankreaskarzinom stellt in der Regel eine Erkrankung des fortgeschrittenen Lebensalters dar. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr auf. Nur bei einer geringen Anzahl von Betroffenen finden sich mehrere Verwandte ersten Grades, die auch an einem Pankreaskarzinom erkrankt sind.

Die genauen Ursachen für die Entstehung der Mehrzahl der Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind bisher nur wenig bekannt. Neben genetischen Faktoren, die im frühen Erwachsenenalter zu chronischen Entzündungen der Bauchspeicheldrüse führen (hereditäre Pankreatitis), gelten Rauchen und chronischer Alkoholmissbrauch sowie hochkalorische und fettreiche Kost als mögliche Risikofaktoren.

Diagnose

Diagnose

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine bildgebende oder laborchemische Untersuchung, die eine zuverlässige Erkennung von Patienten mit frühen Stadien eines Pankreaskarzinoms ermöglicht. Somit ist ein Screening von asymptomatischen Personen mit dem Ziel einer Früherkennung dieser bösartigen Erkrankung nicht sinnvoll.

Die Beschwerden sind bei Karzinomen der Bauchspeicheldrüse meist nur wenig spezifisch. Häufig berichten Patienten über Symptome wie Schmerzen in Oberbauch und Rücken, Gelbsucht (Ikterus), Abgeschlagenheit, oder ungewolltem Gewichtsverlust. Auch eine neu aufgetretene Zuckererkrankung kann hinweisend auf das Vorliegen eines Pankreaskarzinom sein.

In der Diagnosestellung des Bauchspeicheldrüsenkrebses kommen neben der körperlichen Untersuchung vor allem bildgebende Verfahren zum Einsatz.

Mit diesen Verfahren können neben der Lokalisation des Tumors in der Bauchspeicheldrüse wichtige Fragen zu Metastasierung, der Lage des Tumors zu Blutgefäßen und anderen Strukturen im Körper sowie zu einem potenziellen Behandlungserfolg beantwortet werden.

Eine Diagnosestellung allein ist mit bildgebenden Verfahren nicht möglich, diese gelingt allein durch die feingewebliche Untersuchung von Tumorgewebe. Die Gewinnung von Tumorgewebe kann während einer Operation, durch eine Nadelbiopsie im Rahmen eines bildgebenden Verfahrens oder während einer Spiegelung von Gallenwegen oder Pankreasgang erfolgen.

Die Bestimmung klassischer Tumormarker im Blut (CA19-9 oder CEA) sollte nicht zur Diagnosestellung, sondern zur Überwachung eines Behandlungserfolges oder nach operativer Entfernung des Tumors zur Anwendung kommen.

In Ausnahmefällen wird vor einer geplanten Operation zur Entfernung eines Pankreaskarzinoms eine Bauchspiegelung durchgeführt, um eine Ausbreitung des Tumors in das Bauchfell zu untersuchen.

Tumorkonferenz

Tumorkonferenz

In unserer wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenzen wird für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept festgelegt.

In einem ausführlichen Gespräch werden die Ergebnisse aller bisher durchgeführten Untersuchungen sowie die Behandlungsempfehlungen der Tumorkonferenz mit Ihnen besprochen.

Therapie

Therapie

Die therapeutischen Möglichkeiten in der Behandlung des Pankreaskarzinoms hängen stark von der Ausbreitung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Im Allgemeinen gilt, je früher das Pankreaskarzinom erkannt wird, desto günstiger sind die Erfolgsaussichten und Therapieoptionen zu bewerten.

Sofern die Tumoren auf das Organ beschränkt sind – also keine Lungen- oder Lebermetastasen vorliegen beziehungsweise das Bauchfell nicht befallen ist – können wir den Bauchspeicheldrüsenkopf operativ entfernen. Dabei entfernen wir den Zwölffingerdarm, den unteren Anteil des Gallengangs und die lokalen Lymphknoten mit.

Ist der Tumor bereits in die angrenzende große Vene, die Pfortader eingebrochen, die das Blut aus dem Darm zur Leber transportiert, können wir diese in der Regel auch teilweise mitentfernen. Auch wenn die Arterie beteiligt ist, kann in je nach Fall eine Operation sinnvoll sein.

Bei Diagnosestellung präsentieren sich Patienten mit drei unterschiedlichen Tumormanifestationen:

  • Metastasierter Tumor: (ca. 70% der Patienten, es liegen bereits Metastasen in anderen Organen vor)
  • Lokal fortgeschrittener Tumor: (ca. 20% der Patienten, der Tumor ist auf die Bauchspeicheldrüse begrenzt, ohne Metastasen, infiltriert jedoch lebenswichtige Nachbarstrukturen, z.B. Arterien)
  • Resektabler Tumor: (ca. 10% der Patienten, der Tumor ist auf die Bauchspeicheldrüse begrenzt, ohne Metastasen oder infiltriert jedoch lebenswichtige Nachbarstrukturen)

Neben dem Stadium der Tumorerkrankung stellen auch patientenspezifische Faktoren wie Ernährungszustand, allgemeiner Gesundheitszustand oder das Vorliegen weiterer Erkrankungen wichtige Faktoren in der Entscheidungsfindung der richtigen Therapie für betroffene Patienten dar.

Chirurgische Therapie

Chirurgische Therapie

Die Resektion des Tumors stellt auch heute noch die einzig realistische Chance auf eine dauerhafte Heilung bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs dar. Es ist jedoch nur ein kleiner Teil der Pankreaskarzinome bei Diagnosestellung resektabel, weil der Tumor entweder Metastasen in anderen Organen gebildet hat oder in lebenswichtige Nachbarstrukturen, z.B. Arterien eingewachsen ist.

Wenn der Tumor anhand der bildgebenden Diagnostik entfernbar erscheint, können in Zentren, die über viel Erfahrung in der Entfernung von Pankreaskarzinomen verfügen, diese ansonsten komplikationsträchtigen Operationen an der Bauchspeicheldrüse in der Regel gefahrlos durchgeführt werden.

In der Regel wird empfohlen, dass Patienten nach Entfernung eines Bauchspeicheldrüsentumors eine Chemotherapie erhalten. Hierdurch kann sowohl das Risiko für das Auftreten eines Tumorrezidivs reduziert als auch die Zeit bis zum Auftreten eines Rezidives verlängert werden.

Medikamentöse Therapie

Medikamentöse Therapie

Eine Chemotherapie ist bei Patienten mit Pankreaskarzinomen in den meisten Fällen notwendig. Hier müssen jedoch verschiedene Situationen unterschieden werden, bei denen chemotherapeutische Behandlungsverfahren eingesetzt werden. Sie wird entweder im Anschluss eine chirurgische Entfernung des Tumors zur Reduktion der Rezidivrate oder bei Patienten mit lokal fortgeschrittener bzw. metastasierter Erkrankung zur Eindämmung des Tumorwachstums durchgeführt. Dabei konnten in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen sowohl in der Verbesserung der Wirksamkeit als auch der Reduktion von Nebenwirkungen erreicht werden.

Was kommt nach der Operation auf mich zu?

Was kommt nach der Operation auf mich zu?

Bei Patienten, bei denen ein Teil oder sogar die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, kann es je nach Ausmaß der Entfernung zu einer Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüsenfunktion kommen. Dabei stehen folgende zwei Probleme im Vordergrund: 

  • zu wenig Pankreasenzyme (führt zu Verdauungsproblemen)
  • zu wenig Insulin (führt zu hohem Blutzucker)

Diese Mangelzustände können mit entsprechenden Medikamenten ausgeglichen werden. Das bezeichnet man als Substitutionstherapie.

Pankreasenzymsubstitution: Enzympräparate zu allen Mahlzeiten

Heute sind Präparate auf dem Markt, die die eigenen Enzyme des Pankreas ersetzen (z.B. Kreon). Diese Enzympräparate müssen zu allen Hauptmahlzeiten und auch bei Zwischenmahlzeiten ("Snacks") eingenommen werden. Die nötige Dosierung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und richtet sich nach der Nahrungszusammensetzung und nach dem Beschwerdebild des Patienten.

Insulinsubstitution: Individuelle Blutzuckertherapie

Sollten sich nach der Bauchspeicheldrüsenkrankheit oder der Operation hohe Blutzuckerwerte zeigen, ist es notwendig, eine entsprechende Blutzuckertherapie durchzuführen. Anfänglich und bei nicht stark erhöhten Blutzuckerwerten kann dies mit Hilfe von angepasster Nahrungsaufnahme und Tabletten erfolgen, die den Glukosespiegel beeinflussen. Allerdings wird durch den Wegfall der insulinproduzierenden Zellen im Pankreas meistens eine Insulinbehandlung notwendig.

Zur Beratung und bei speziellen Fragen stehen Ihnen unser Ernährungsteam sowie die Diabetologen  im Klinikum Magdeburg zur Seite und Sie erhalten entsprechende Informationsmaterialien.

Ernährung nach einer Bauchspeicheldrüsen-Operation

Ernährung nach einer Bauchspeicheldrüsen-Operation

Die Bauchspeicheldrüsenkrebs-Operation ist ein großer Eingriff in das Verdauungssystem des Patienten. Zwar kann sich der Körper ein Stück weit an die Veränderungen anpassen. Betroffene sollten aber bestimmte Ernährungsregeln beachten, um die Belastungen auf den Magen-Darm-Trakt möglichst gering zu halten.

Zur Beratung und bei speziellen Fragen steht Ihnen unser Ernährungsteam im Klinikum Magdeburg zur Seite und Sie erhalten entsprechende Informationsmaterialien.

Kontakt

Allgemein- und Viszeralchirurgie

Frau Beate Severin
Chefsekretärin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

0391 79142010391 7914203



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