Harnblasenkrebszentrum
Harnblasenkrebs
Das Harnblasenkarzinom ist der zweithäufigste urologische Tumor mit hoher Rezidivneigung. Jährlich erkranken in Deutschland ca. 30.000 Menschen an Blasenkrebs. Mit 22.700 jährlichen Neuerkrankungen sind 3-fach so viele Männer vom Blasenkrebs betroffen wie Frauen (7.200). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71,9 Jahren für Männer und 73,4 Jahren für Frauen. 95% dieser Tumore gehen von der Harnblasenschleimhaut (urothelialem Ursprungs) aus. Unterschieden werden diese Tumore in oberflächlich wachsend (nicht muskelinvasiv) und tief wachsend (muskelinvasiv/organüberschreitend). Auch die Lokalisation des Tumors im Bereich der harnableitenden Organsysteme spielt eine entscheidende Rolle für die Therapie dieser Tumorentität. 92,5% aller Urothelkarzinome finden sich deshalb in der Harnblase, 3% im Bereich des Harnleiters und 4,5% im Bereich des Nierenbeckenkelchsystems.
Das Harnblasenkarzinom ist in seinen verschiedenen Ausprägungsformen eine komplexe Erkrankung. In unserer Klinik arbeiten Mitarbeiter der Pflege, supportive Bereiche wie Sozialdienst und Psychoonkologie, sowie Ärzte Hand in Hand um für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept zu erstellen.
Seit 2023 ist das Klinikum Magdeburg ein durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziertes Harnblasenkarzinomzentrum und bildet zusammen mit den weiteren zertifizierten urologischen Tumorzentren Prostata und Niere das Uroonkologische Zentrum.
Symptome und Diagnose
Harnblasenkarzinome werden meist durch das Auftreten einer schmerzlose Mikrohämaturie (Blut im Urinteststreifen) oder schmerzlose Makrohämaturie (sichtbares Blut im Urin) auffällig. Weitere Symptome können dranghaftes Wasserlassen, mit oder ohne ungewollten Urinverlust oder dem Gefühl einer unzureichenden Blasenentleerung sein. In fortgeschrittenen Stadien können Schmerzen in der Blasen- und Darmregion entstehen und mit ungewolltem Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit oder Müdigkeit einhergehen.
Therapie
Die Therapiemethoden sind vom Tumorstadium abhängig. Entscheidend ist hierbei ein frühzeitiges Erkennen des Harnblasenkarzinoms, um ein muskelinvasives Wachstum zu vermeiden und die Prognose zu verbessern. Auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand müssen bei der Therapieauswahl berücksichtigt werden.
In unserer Klinik werden eine umfassende Diagnostik, inklusive photodynamischer (Hexaminolävulinsäure) und hochauflösender bildgebender Verfahren in HD eingesetzt. Endoskopische (transurethrale) Operationen und die roboter-assistierte minimal-invasive Chirurgie (radikale Entfernung der Harnblase) mit allen Formen der inkontinenten und kontinenten Harnableitung (Ureterocutaenosomie, Ileum-Conduit, Neoblase) gehören zu unserem Behandlungsspektrum. Im Vordergrund steht hierbei die Herstellung der bestmöglichen Lebensqualität und biologischer sowie sozialer Leistungsfähigkeit.
Roboter-assistierte, minimal-invasive Operationstechnik (da-Vinci®)
Seit 2011 wird im Klinikum Magdeburg mit dem da-Vinci® System operiert. Hierbei handelt es sich um ein roboter-assistiertes Operationsverfahren. Dieses System bietet dem Operateur und in der Endkonsequenz auch unseren Patienten viele Vorteile und ist in unserer Klinik längst fester Bestandteil im Klinikalltag.
- schonende und hochpräzise minimalinvasive Operationen
- geringste Wundheilungsstörungen
- geringerer Blutverlust
- geringere Schmerzen
- geringerer Schmerzmittelverbrauch
- weiter reduzierte Komplikationsrate
- geringeres Infektionsrisiko
- schnellere Mobilität / Rekonvaleszenz
- kürzerer Krankenhausaufenthalt
Bei der radikalen Entfernung der Harnblase wird zwischen der Ablation (Entfernung der ursprünglichen Harnblase) und Rekonstruktion (Schaffung der neuen Harnableitung) unterschieden. In vielen Kliniken wird die Ablation minimal-invasiv robotisch und Rekonstruktion offen chirurgisch durchgeführt. In unserer Klinik werden seit vielen Jahren beide Operationsschritte mit dem da-Vinci® Operationssystem minimalinvasiv operiert. Mit dieser Methode können Patienten vollumfänglich von allen oben genannten Vorteilen profitieren.
Nachsorge
Die Tumornachsorgeuntersuchungen finden in festgelegten Intervallen statt und sind in der aktuellen S3-Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft festgelegt. So sollen Rezidive und Komplikationen vermieden werden. Die Nachsorge wird durch den behandelnden niedergelassenen Urologen organisiert. Neben Urinuntersuchungen auf Blutbeimengungen und Tumorzellen werden in zunächst kürzeren und später längeren Intervallen Blasenspiegelungen (Zystoskopien), Ultraschalluntersuchungen sowie körperliche Untersuchungen durchgeführt. Nach Zystektomie werden teilweise zusätzlich aufwändigere bildgebende Verfahren, wie die Computertomographie, MRT oder die Skelettszintigraphie, eingesetzt. Ergänzend können je nach Harnableitung zusätzlich spezielle Untersuchungen notwendig sein (z.B. Nierenfunktion, Vitaminspeicher und Säure-Basen Haushalt).
Kontakt
Urologie und Kinderurologie
Frau Cornelia Huhn
Chefsekretärin der Klinik für Urologie und Kinderurologie