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Innovation bei Herzinfarkt – Messmethode schafft Sicherheit: Nicht jede Engstelle im Kranzgefäß braucht unbedingt einen Stent

19.04.2023

Eine Engstelle in einem Blutgefäß am Herzen kann zu einem Infarkt führen. Deshalb sollte auf jeden Fall ein kompletter Verschluss des Gefäßes vermieden werden. Doch ist die konkrete Engstelle überhaupt Ursache für Beschwerden, die ein Patient verspürt? In der Klinik für Kardiologie und Diabetologie nutzen Prof. Dr. Hendrik Schmidt und sein Team einen ganz speziellen Draht, mit dem sie an der winzigen Engstelle am Herzen Messungen vornehmen. So ermitteln sie, welchen Einfluss die Gefäßveränderung wirklich hat.

Konkret messen die Expert*innen den Blutfluss unmittelbar vor und hinter der Engstelle, die meist aufgrund von Ablagerungen in der Gefäßwand über Jahre entsteht. „Das muss man sich vorstellen wie ein Wasserlauf, der an ein Hindernis gelangt: Wenn sich der Druck des Wassers durch dieses Hindernis nicht sonderlich reduziert, hat diese Engstelle keine wesentliche Wirkung“, erklärt Prof. Schmidt. Es wäre also dann nicht zu empfehlen, dort einen Stent zu setzen.

Stents sind feine Drahtgeflechte, die an der Stelle mittels eines winzigen Ballons in die Gefäßwand gedrückt werden. Wie im Bergbau stützen sie ab diesem Zeitpunkt den Bereich ab und halten ihn geweitet. „Es empfiehlt sich, Stents sorgsam zu setzen, da sie natürlich immer auch einen Eingriff in das Gefäßgewebe bedeuten“, so Prof. Schmidt. Außerdem sollte vermieden werden, Gefäße über lange Strecken mit Stents zuzupflastern – in der Medizinwelt wird diese Unsitte „Full Metal Jacket“ genannt. „Je mehr Stents an einem Herzen gesetzt sind, desto unflexibler werden die Gefäße natürlich.“

Die Messmethode nennt sich Fraktionelle Flussreserve (FFR) und wird inzwischen von den Krankenkassen übernommen. „Wir erhalten dadurch eine zusätzliche Sicherheit bei der Beurteilung einer Engstelle, die wir ja ansonsten nur auf dem Röntgenbild erkennen. Da sehen wir sie ja nur in ihrer bloßen Gestalt, also Form, nicht aber in ihrer Wirkung“, erklärt Prof. Schmidt

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