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Training ist das A und O

Ärzte üben am Klinikum Magdeburg minimalinvasive Eingriffe

22.11.2019

Zauberei ist sie bei weitem nicht, die minimalinvasive Chirurgie, auch Schlüssellochchirurgie genannt. Erlernt werden muss sie trotzdem. Erfahrung spielt bei dieser filigranen Art des Operierens eine große Rolle. Da der Mensch nicht unbedingt das optimale Übungsobjekt ist, gilt es, sich Fingerfertigkeiten anders anzueignen. Deshalb hat die Klinikum Magdeburg gGmbH in Kooperation mit dem Universitätsklinikum einen Workshop angeboten, bei dem minimalinvasive Eingriffe geprobt werden können. Das Besondere: Genutzt werden sogenannte Organpakete, die während des Workshops durchblutet werden. Für die Mediziner bedeutet das: Sie können in einer stressfreien Situation operieren, in der es nicht um Leben und Tod geht. Gleichzeitig sehen sie an den Organen direkt die Auswirkungen ihres Tuns, wenn der Schnitt beispielsweise nicht ordentlich verläuft oder die Naht nicht passt.

„Für unsere Workshop-Teilnehmer ist das eine gute Gelegenheit, sich einmal auszuprobieren“, sagt  Dr. Carl Meißner, Oberarzt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Magdeburg. Das ist eine Lernsituation wie sie im Buche steht: Hier wird eine Galle operiert. Am Tisch daneben wird eine Milzresektion vorgenommen und wieder einen Meter weiter erfolgt eine vliesgebundene Gewebeklebung. Die Operateure trainieren und erhalten gleichzeitig ständig Hinweise von erfahrenen Kollegen der Klinikum Magdeburg gGmbH.

14 Assistenz- und Oberärzte, größtenteils aus der Region, haben sich für diesen Workshop angemeldet. Die weiteste Anreise erfolgte von Kassel. Carl Meißner und sein Chefarzt Prof.     Dr. med. Karsten Ridwelski sind zufrieden. Waren in der Vergangenheit meist um die acht Teilnehmer gezählt worden, ist das Interesse für diese Art der Weiterbildung im Jahr 2019 gestiegen. „Während die Berufseinsteiger das A und O der minimalinvasiven Chirurgie kennenlernen, ist es für gestandene Ärzte genauso eine gute Möglichkeit, einmal über den Tellerrand zu sehen und die eigenen Skills zu verbessern“, sagt Dr. Carl Meißner.

Darüber hinaus haben die Teilnehmer bei diesem Workshop im Klinikum Magdeburg die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Ltd. Oberarzt Dr. Ingo Voigt, die da-Vinci-roboter-assistierte, minimalinvasive Operationstechnik auszuprobieren bzw. kennenzulernen. „Wir haben das System 2011 angeschafft und seither allein in unserem Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie 700 Eingriffe damit durchgeführt“, führt der Oberarzt aus. Die Mitarbeiter am Klinikum Magdeburg verfügen über enorm viel Erfahrung im minimalinvasiven Bereich. „Mittlerweile operieren Prof. Dr. Karsten Ridwelski und Dr. Ingo Voigt das gesamte bauchchirurgische Spektrum mit dem Roboter“, sagt Dr. Carl Meißner.

Und wie wird das Operieren normalerweise geprobt? Ein gängiger Weg im Klinikalltag ist, dass Berufseinsteiger „mit den Augen stehlen“, sagt der Oberarzt. In einem zweiten Schritt können operative Eingriffe unter Anleitung von Tutoren durchgeführt werden.  „Das kann man vergleichen mit der Fahrschule“, sagt er. „Auch hier bei uns ist der Tutor der, der immer die Notbremse ziehen kann“, erklärt er.  Außerdem besitzt die Klinikum Magdeburg gGmbH eine „Lübecker Toolbox“. Hier können laparoskopische Basisfertigkeiten außerhalb des Operationssaals trainiert werden. Jedoch nicht an Organen. Das sind sozusagen Trockenübungen, bei denen ein Gummitwist verlegt, ein Papier geschnitten oder ein Knoten gebunden wird.

Der Workshop wird einmal jährlich angeboten, immer im Zusammenhang mit den Magdeburger Chirurgengesprächen und der Herbsttagung der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung. „Wir wollen unsere Kollegen fördern, nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis“, sagt Dr. Carl Meißner.

 

Foto: Bei dem Workshop zum minimalinvasiven Operieren in der Klinikum Magdeburg gGmbH können die Teilnehmer in verschiedenen „Disziplinen“ trainieren. Während eine Assistenzärztin an der „Lübecker Toolbox“ sozusagen eine Trockenübung durchführt (Mitte), operieren die Workshopteilnehmer im Hintergrund an sogenannten Organpaketen. Dr. Carl Meißner (rechts), Oberarzt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Magdeburg, erklärt derweil zwei Kollegen, wie die vliesgebundene Gewebeklebung erfolgt.

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