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Zertifizierung für Überregionales Traumazentrum

06.12.2022

Magdeburgs neue Oberbürgermeisterin Simone Borris war gekommen, um den beiden Chefärzten PD Dr. Fred Draijer und Dr. Stephan Singöhl stellvertretend für ihre Teams zu gratulieren: Alle Auflagen für ein Überregionales Traumazentrum wurden erfüllt. Das honorieren auch die gestrengen Auditoren und verliehen erneut die Zertifizierung. Dass die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie die Latte für die Zertifizierung von Traumazentren und explizit für überregionale Traumazentren besonders hoch gelegt hat, dürfte jedem klar sein, der weiß, dass es hier um das Leben von Schwerstverletzten geht.

Allein auf Sachsen-Anhalts Straßen starben in den ersten neun Monaten dieses Jahres 118 Menschen, 1.381 wurden schwer verletzt. Nicht eingerechnet andere Unfälle, etwa bei der Arbeit. Um ihr Leben, aber auch um die Minimierung von Folgeschäden ringen Unfallchirurgen und Notfallmediziner in Traumazentren. Aber nicht nur die. Fred Draijer, Chefarzt der Unfallchirurgie, erklärt: „Die Auszeichnung, ,Zertifizierung‘ gebührt dem gesamten Klinikum. Unsere Stärke ist ja gerade das breite Spektrum und Spitzenmedizin in vielen Fachkliniken, die insbesondere bei Polytraumen (Mehrfachverletzungen) gefragt ist.“ Doch weil auch hier gilt: Gemeinsam sind wir noch stärker, haben Unfallchirurgen des Klinikums Magdeburg und des Universitätsklinikums Magdeburg das überregionale Traumanetzwerk für den Norden Sachsen-Anhalts, das seit 2014 in Folge zertifiziert wird, gemeinsam etabliert. Eine lokale Besonderheit. „So können wir definitiv schwerste Verletzungen aller Art rund um die Uhr versorgen und darüber hinaus auch parallel versorgen“, so Draijer. Der richtige Patient zum richtigen Zeitpunkt in die richtige Klinik – das ist die Devise.

Damit dieser Grundsatz jederzeit erfüllt werden kann, arbeiten lokale, regionale und überregionale Traumazentren in Trauma-Netzwerken zusammen. Zwei davon – in Nord und Süd – gibt es in Sachsen-Anhalt. „Der Notarzt entscheidet, welche Klinik im konkreten Fall die richtige ist.“ Die Politik muss den Kampf um Menschenleben unterstützen. Wie konkret Struktur, Organisation und Ausstattung in Traumazentren auszusehen haben, um Patienten mit Polytraumen und andere Schwerstverletzte bestmöglich zu versorgen, das hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie in einem Weißbuch festgeschrieben.

Geschäftsführer Willi Lamp verweist darauf, dass die Kriterien hier immer strenger werden. Er appelliert deshalb an die Politik, die sich daraus ergebenen, überaus hohen Anforderungen an Personal und Technik auch adäquat zu finanzieren. „Hier wird tagtäglich Menschenmöglichstes getan, um Leben zu retten. Die Politik darf uns im Kampf um Menschenleben nicht allein lassen.“Was konkret geschieht, wenn ein Patient mit Polytrauma im Klinikum landet, das erfuhr Simone Borris von Dr. Stephan Singöhl, Chefarzt Notfallmedizin, bei einer Stippvisite in der Notaufnahme. Schnell wurde klar, im Fall des Falles geht alles Schlag auf Schlag. Egal, ob Schwerstverletzte mit Hubschrauber oder Rettungswagen kommen, binnen weniger Minuten beginnen im Schockraum, wo bereits ein Expertenteam wartet, notwendige Untersuchungen. Bei lebensbedrohlichen Verletzungen sinkt die Überlebenschance alle 15 Minuten. Von 137 Schwerstverletzten in diesem Jahr konnten 14 nicht mehr gerettet werden.

 

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